Freitag, 9. Dezember 2016
You wanna wake up in that city that doesn’t sleep
"Du möchtest in der Stadt erwachen, die niemals schläft" - das Motto für Julias nächsten Gastbeitrag:

Freitag: 2. Tag im Big Apple 05.08.2016

Du machst die Äuglein auf und stellst fest: Du bist tatsächlich in New York. Raus aus den Federn, die Müdigkeit und schweren Füße einfach ignorieren und auf ins Getümmel. Wenn Franzi das wunderschöne Bild von den Black People sieht, äußert sie einen Ton, der als eine Mischung aus Ekel und Genervtheit bezeichnet werden kann. Die Geschichte zum Bild folgt.


Das Bild, von dem gleich die Rede sein wird. Aber weniger wegen seiner Darstellung, sondern eher auf Grund der umgebenden Umstände...

Wir hatten von unserem Hostel Frühstückscoupons bekommen für ein Diner [Mit einem 'n'! Ein Coupon für ein Dinner wäre wohl schöner gewesen, aber dann wäre es kein Frühstück ...], in dem dieses Bild hing. Schon beim Betreten des Diners fühlten Franzi und ich uns nicht wohl, es war ziemlich schmuddelig. Als wir am Tresen bestellten, merkte ich, wie ich mit meinen Schuhen am Boden festklebte und auch, als wir uns setzten, klebte mein Arm am Tisch fest. Wir versuchten, das Ganze mit Humor zu nehmen, passte es doch in „unseren Stadteil“.

(Als wir am Tag zuvor die Straße vor unserem Hostel entlang liefen, passierten wir eine Frau, die ihr Handy auf den Gehweg fallen liess und es laut mit „You motherf…. bastard“ anschrie (Aus Respekt vor allen Muttis, die das hier lesen, übersetze ich das nicht). Wir beschleunigten unsere Schritte, doch im Hostel, wo die Securitymänner am Eingang die Titelmusik zu „Requiem of a Dream“ [link] lautstark laufen hatten, stand sie plötzlich weit nach vorne gebückt (Wahrscheinlich war ihr motherf…. Telefon schon wieder runtergefallen) hinter uns, so dass (Zitat Franzi) ihr gesamter Po über ihrer Hose rausschaute, so dass man sich nicht mehr erklären konnte, wie sie vorne überhaupt noch hielt.

Zurück zum Diner, wo wir uns skeptisch anschauend, Kaffee und Waffeln von Plastiktellern runterzwangen. Ich wollte Franzi nicht beunruhigen, die sich gerade unerklärliche Spritzer auf der Tapete anschaute, aber ich war der Meinung, dass eine Kakerlake sich gerade den Weg an der Wand zu unserem Tisch bahnte. Als Franzi anfing, in diese Richtung zu schauen, warnte ich sie zwar noch mit den Worten „ Dreh dich jetzt lieber nicht um.“ aber das half ja alles nichts, da die neugierige Kakerlake nun auf unseren Tisch krabbelte und sich ihren Weg zwischen unseren Kaffeebechern suchte. Wortlos standen wir beide auf, ich verabschiedete mich noch von unserer Tischkakerlake und wir verließen das Diner.

Wir beide warteten nun auf die ersten Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung aber da uns beiden ohnehin schon schlecht geworden war, ließ sich darüber noch keine klare Aussage treffen und so nahmen wir die U-Bahn nach Downtown, wo wir den Tag mit einer Bustour durch den gesamten Downtownbereich von Manhattan begannen. Dadurch konnten wir einen schönen Blick auf die Stadt bekommen inklusive vieler interessanter Informationen von unserem Tourguide Moe aus Brooklyn. Als der Bus in die New Yorker Rush Hour (Eine von täglich … 20?) geriet, hüpfen wir von Bord und machten uns auf zum Central Park, wo wir nach einer kleinen aber teuren Stärkung auf der Wiese die erste gebuchte Tour zu Geschichte und Hintergrund des Central Parks machten. (Vielleicht kann Franzi hier mit ihrem fotografischen Gedächtnis ein paar Fakten zum Besten geben ;-))

Weiter gings, New York schläft schließlich nicht. Wir liefen einige Blocks und machten uns auf den Weg zum Empire State Building. An welchen Film oder welche Serie müsst ihr dabei zuerst denken? Mir ging eine Folge „How I met your mother“ durch den Kopf, in der die Freunde das Empire State Building besuchen und Ted einen Vortrag zur Architektur des Gebäudes hält. Leider hatte unser Besuch mit dieser Darstellung wenig gemein. Trotz New York Pass mussten wir mehrfach und insgesamt mehr als eine Stunde anstehen. Wer also, so wie ich, romantische Bilder vom Sonnenuntergang in New York dort oben machen möchte, sollte ein gutes Timing haben, denn als wir endlich oben waren, war es stockdunkel. Die Aussicht, tja, was soll ich sagen: 86 Stockwerke über New York…wunderschön. Obwohl man vom One World Trade Center wohl eine noch weitere Sicht, nicht nur auf die Stadt sondern auf den nächsten Bundesstaat hat, ist das Empire State Building einfach ein Klassiker, an dem ein New York Liebhaber wohl nicht vorbei kommt. Das dachten sich nur leider auch sehr viele andere Touristen, weshalb die Aussichtsplattform brechend voll war mit Touris, alle damit beschäftigt, das perfekte Ich-bin-in-New-York-tolle-Stadt-im-Hintergrund-ich-bin-perfekt-in-Szene-gesetzt-Selfies zu schießen. Ob sie sich dabei überhaupt die Aussicht anschauten, konnte man nicht feststellen. Wir quetschten uns trotzdem zwischen den in die Kamera Grinsenden durch und verbrachten dort eine Weile schweigend die Aussicht genießend, später selber in die Kamera grinsend. Unser anschließender Wunsch, das Gebäude über das Treppenhaus zu verlassen, wurde mit den Worten, dass uns das Stunden kosten würde, abgeschmettert.



Der Blick auf das nächtliche New York vom Empire State Building.

Auf dem Times Square war um 23 Uhr immer noch die Hölle los und die grelle, leuchtende Werbung blendete einen selbst um diese Uhrzeit, so dass man sich eine Sonnenbrille aufsetzen wollte. Doch wir machten uns, wieder mal ziemlich k.o., auf den Weg zurück ins Hostel. New York schläft zwar nicht, aber diesem Gewusel stand zu halten und dem bunten Treiben die ganze Nacht zu folgen, tja, so vorbildliche New Yorkerinnen waren wir dann doch nicht. Wir mussten schließlich fit sein für unsere nächste Tour am folgenden Tag….und für die Suche nach einem neuen Ort zum Frühstücken.

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